ULW-Antrag zur Reaktivierung der Aartalbahn scheitert durch Stimmen der Kooperation
Wiesbaden erstickt am Verkehr. Bewohner der Stadt und Pendler vergeuden ihre Lebenszeit im Stau. Sei es im eigenen Auto oder auch in Bussen des ÖPNV. Das Straßennetz scheint seine Kapazitätsgrenze erreicht zu haben und droht zu kollabieren.
Die dringende Notwendigkeit eine Verkehrswende in Wiesbaden aktiv in Angriff zu nehmen und das Mobilitätsleitbild der Stadt vor Augen, hat die ULW (Unabhängige Liste Wiesbaden) eine Prüfung zur Reaktivierung der Aartalbahn gefordert.
Wiesbaden ist reif für eine Verkehrswende„Ein dritter Ring auf Schienen. Das stellt das vorhandene Gleisbett der Aartalbahn dar. Mit der vorhandenen Gleisverbindung zum Bahnhof Wiesbaden-Ost könnten durchgehende Züge von Bad Schwalbach über Taunusstein und Wiesbaden nach Mainz und Frankfurt verkehren. Eine Chance, Menschen und Straßennetze zu entlasten.“, argumentiert Veit Wilhelmy (ULW).
Eine Chance, die insbesondere durch das Abstimmverhalten der Grünen vertan wurde. Zu Anfang sprach sich eine gefühlte Mehrheit für den ULW-Antrag aus. Alle Fraktionen der Opposition stimmten deutlich mit „Ja“. Umso unverständlicher, dass letztlich anders entschieden wurde. Glaubte man landläufig noch daran, dass Grundwerte der grünen Politik sich mit der Forderung der ULW, Straßennetze zu entlasten, decken, wurden einem die Augen geöffnet.
Die Ablehnung seitens der Grünen wirft die Frage auf, warum sie ihren eigenen Politikanspruch, den Verkehr auf die Schiene zu verlagern, verleugnen. Vermuten sie vielleicht, dass die Aartalbahn in Konkurrenz zur ach so verfochtenen Citybahn stehen könnte? Wird mit aller Anstrengung versucht nicht von der Citybahn abzulenken? Oder sollen die bereits (so gut wie) abgeschlossenen Haushaltsplanungen nicht durcheinander gebracht werden? Diese Fragen kann sich jeder selbst beantworten. Eines steht aber fest: Ohne konstruktive Vorschläge und die starre Haltung von Grünen und Kooperation sowie gleichzeitiger Ablehnungen Alternativen lediglich zu prüfen, ist die Akzeptanz und folglich die Realisierung des Gesamtprojektes Citybahn zum Scheitern verurteilt.
„Dabei würde das Projekt „Citybahn“ durch den ULW-Antrag aktiv unterstützt“, argumentiert Veit Wilhelmy (ULW). „Anbindung statt Ausgrenzung. Mobilität steht für Bewegung. Warum soll das nicht mit einem, die Region vernetzenden Stadtbahn-System gelingen, das auch die Einbeziehung der vorhandenen Bahnstrecken möglich macht?“, hinterfragt Veit Wilhelmy.
„66.000 Pendler aus dem Rheingau-Taunuskreis müssen weiterhin täglich auf die Straße und Herr Kowol spricht sich schon allein gegen eine Prüfung der Reaktivierung der Aartalbahn aus. Gegen eine Entlastung! Er blockiert den Lösungsvorschlag, eine naheliegende Schienenverbindung in das Mobilitätsleitbild der Stadt einzubinden und umweltfreundliche Mobilität der Menschen in der Region zu fördern!“, so Veit Wilhelmy weiter. Vernetzung vorhandener Kompetenzen
Im Hochtaunuskreis beispielsweise wird, anders als in Wiesbaden, Erfolgsgeschichte geschrieben. Dort wird die Taunusbahn von Usingen bis Bad Homburg zur S-Bahn. Wiesbaden, Bad Schwalbach und Taunusstein stehen weiterhin im Stau. Miteinander die Verkehrswende gestalten. Das ist das Ziel.
Übrigens startete der hessische Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) bereits im Juli 2018 eine Initiative zur Reaktivierung von Bahnstrecken in Hessen mit Hilfe von Bundesmitteln. Darunter auch die Aartalbahn. Warum nicht einmal Kontakt zur Hessischen Landesbahn aufnehmen? Dort versteht man etwas von Eisenbahnbetrieb und -infrastruktur. Über die Rolle der ESWE Verkehr darf weiterhin diskutiert werden. Wird Wiesbaden auch beim Schienenverkehr zum Schlusslicht der Republik?