Reaktivierung Aartalbahn


Die Durchgangsstraßen von Wiesbaden sind täglich überlastet. Im Ortsbezirk Rheingauviertel/Hollerborn beispielsweise sind es der erste und der zweite Ring, die Schiersteiner und die Dotzheimer Straße sowie der Bereich Klarenthaler Straße/An der Ringkirche, die täglich an umweltschädlichen Staus leiden, nicht nur im Berufsverkehr. Insgesamt scheint das Straßennetz inzwischen an seiner Kapazitätsgrenze angekommen zu sein. Geplante Neubaugebiete (z.B. in Taunusstein-Hahn) und Nachverdichtungen (z.B. Schelmengraben, Rudolfstraße) werden die Situation verschärfen.

Angesichts des täglichen Verkehrschaos ist es wichtig, schnell eine Entlastung der Straßen zu realisieren und umweltfreundliche Mobilität der Menschen in der Region zu ermöglichen.

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

Der Magistrat wird gebeten,

  1. Folgendes schnellstmöglich zu prüfen und umgehend zu berichten: Es bietet sich an, die vorhandene Trasse der Aartalbahn künftig als einen dritten Ring auf Schienen zu nutzen. Von besonderem Interesse erscheint hierbei auch die vorhandene Gleisverbindung zum Bahnhof Wiesbaden-Ost. Es können durch deren Nutzung durchgehende Züge von Bad Schwalbach über Taunusstein und Wiesbaden nach Mainz und Frankfurt verkehren. Der Haltepunkt Chausseehaus bietet sich für P+R an. So lassen sich die Durchgangsstraßen in unserem besonders betroffenen Ortsbezirk vom Durchgangsverkehr entlasten. Für Pendler entstehen attraktive Verbindungen. Die Fahrtzeit von Taunusstein nach Mainz Hbf würde über diese Schienenverbindung weniger als 30 Minuten dauern. Von Taunusstein nach Frankfurt könnte es weniger als eine Stunde dauern.Relativ kostengünstig wäre diese Lösung auch: die Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken kostet erfahrungsgemäß zwischen einer und zwei Millionen Euro pro Kilometer. Ein Planfeststellungsverfahren wäre wahrscheinlich nicht nötig, da es sich um eine vorhandene Bahnstrecke handelt.
  2. Um die Straßen auch vom innerstädtischen Binnenverkehr zu entlasten, sollten je ein zusätzlicher Haltepunkt Kohlheck/Klarenthal sowie an der Schiersteiner Straße vorgesehen werden. An letzterem könnten beispielsweise Anwohner aus dem Europa- oder dem Künstlerviertel in die Bahn einsteigen. Zubringerfahrten zum Wiesbadener Hauptbahnhof auf der Straße ließen sich reduzieren. Das Busnetz von ESWE Verkehr wäre entsprechend anzupassen.Zur Prüfung, Weiterentwicklung und ggf. Umsetzung der geplanten Reaktivierung der Aartalbahn bietet sich die Kontaktaufnahme und Zusammenarbeit mit der Hessischen Landesbahn an. Diese hat zudem seit 2018 einen Standort in Wiesbaden am Bahnhof WI-Ost.
  3. Der Magistrat wird auch gebeten, in Abstimmung mit der Nassauischen Touristikbahn bzw. der Aartalbahn Infrastruktur GmbH vorzugehen. Letztere ist derzeit Pächterin der Strecke. Der Museumsbahnbetrieb sollte in jedem Fall wieder aufgenommen werden können.

Gez. Veit Wilhelmy

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